Es gibt ein Geheimnis,
das fühlt sich sehr allein,
es möchte nicht tabu sein,
lässt trotzdem niemand rein.
Es würde so gern mal vor die Tür,
doch sagt ihm wie immer sein Gespür,
bleib doch besser lieber hier,
denn hier allein ist dein sicheres Revier.
Das Geheimnis trinkt vor Einsamkeit dann viel Bier,
spielt traurige Lieder am Klavier,
schreibt unglückliche Reime auf Briefpapier,
und wäre gerne manchmal nicht mehr hier.
Doch dann klopft es an seine Tür,
das Geheimnis öffnet es ist früh kurz vor vier
und vor ihm steht die eigene Neugier
und sagt erleichtert,
du wohnst zum Glück noch hier.
Das Geheimnis nimmt die Neugier genau ins Visier,
unterstellt ihr nicht nur viel Macht,
sondern auch Gier.
Und spürt sofort,
die eigenen Ängste steh'n Spalier.
Oh jehh, denkt das Geheimnis,
dass Briefpapier im Haus ist aus,
zur Ablenkung kein Reimen möglich,
welch Graus
und schon plaudert das Geheimnis seine sensiblen Infos aus.
Die Neugierde hört freundlich zu,
vermittelt offne Ohrn, Zeit und Ruh
und bittet es trotz Dunkelheit vorsichtig raus.
Sie laufen zum Durchatmen erstmal ums Haus.
Das Geheimnis ist zwar aufgeregt und doch froh
spürt garnicht mehr wie sonst nur Risiko
und muss vor Erleichterung eigentlich aufs Klo.
Dafür will es aber grad nicht wieder rein ins Haus,
nach der langen Einsamkeit und dem innerlichem Garaus.
Die neu gewonnene Freiheit macht da auch nicht mit.
Und ausserdem fühlt sich's gut an hier zu dritt.
Die Freiheit, die Neugier und das Geheimnis,
spazieren lang,
reden viel über ihr Verhältnis.
Jetzt versteht das Geheimnis noch besser das Wort tabu,
sich zu zeigen und zu reden
bringt mehr Sicherheit und Ruh
und ruft nicht nur insgeheim
sondern laut und erleichtert,
zum ersten Mal ins Morgengrau
Juchhuuu